Geschichte

„Die Geschichte Ferrochalybbsias“

Dies ist die
R I T T E R A R B E I T
des Junkers Klaus des hohen Reyches FERROCHALYBBSIA

(aus Jk Klaus wurde Rt. Simandl der Aufmüpfige des HR 165 „Kremisia Wachaviae);
Diese Arbeit wurde den derzeit geltenden Regeln der Rechtschreibung angepasst,
ansonsten unverändert übernommen. (Rt Vers-eau, am 31. des Christmondes a.U. 151)
vorgetragen am 30. des Eismondes anno Uhui 127:

Schlaraffen hört

Lasst mich erzählen die Chronica splendida Ferrochalybbsiae
rühren die Leier zu Ehren all‘ derer, die Ruhm sich erwarben,
sei’n es die Gründer, sei’n es die Wiedererrichter des Reyches,
niemals vergessend all derer Taten zum Wohl uns’res Bundes, hier
bann ich dich also, historia regni, nach Weise der Alten ein
Epos dir singend: die Chronica splendida Ferrochalybbsiae.

Anno Uhui einundsechzig – profan 1920 – ergab sich:
Ritter Pikant des Gewaltigen Tochtermann kam nach Waidhofen,
herzog der Edelmann, der schon zuvor die Pilsenia regierte,
aus Aquae Thermaes Gemarkungen, allwo zuletzt er fungierte,
diese zur Mutter so machend der Tochter, die hier sollt‘ entstehen.
Kaum war er sesshaft geworden, so sammelt er Jünger um sich, ein
Nest hier zu bauen, Uhus neue Heimstatt, Nicki aus Budweis
half im dabei. Schon im nächsten Jahr konnt‘ ein Stammtisch entstehen,
zwanzig Bewerber, berichtet die Chronik, umdrängten die Gründer.
Fern war noch alles und jedes von Spiegel und Ceremoniale.
Des ungeachtet erkürte man Würden, verlieh auch schon Ämbter,
taufte das Ding – denn ein Reych war’s noch nicht – auf den klingenden Namen
FERROCHALYBBSIA – „ferrum chalybsque urb’s nutrimenta“ –
Wahlspruch der Stadt war seit je, da Eisen und Stahl wird geschmiedet.
Farben des Reyches des zu gründenden Weiß – Blau wurden erwählet,
Freising im Bayernland dabei gedenkend, der früheren Herrschaft.
Erzburg die Heimstätte wurde benannt, man traf sich am Montag.
Noch war es Reych nicht, nur Stammtisch Uhus, um den Freunde sich scharten,
Feldlager ohne schlaraffische Rechte, Insignien und Pflichten.

Anno Uhui zweiundsechzig am dreizehnten Lenzmond, da war es:
Blitz der Gedankenflieger der neu’n Colonie Medelike
stößt jetzt herzu zu unserem Kreis und vermählt sich mit diesem.
Tatkräftig wirkt er – als Gast noch – am Aufbau der neu’n Colonie mit.
Herbst selben Jahres, jetzt ist es soweit: Colonie kann entstehen.
Allmutter Praga – Devast der Große vom Böhmerwald führte das
Reych – erteilte am fünften des Herbstmondes sechzigundzwei die
Gründungsbewill’gung. Ferrochalybbsia war Colonie jetzt,
Mutterreych war durch Pikant Aquae Thermae, diese bat Styria
Ziehmutterschaft an der Tochter zu üben, da allzu entfernt schien der
Mutter das Kind. So begann eine Freundschaft, die heute noch währet!

Jetzt jedoch herrschte ein streng’s Regiment, denn bisher war Chaos,
Feldlager nicht und Stammtisch nicht mehr, Colonie jetzt, das hieß: nach
Spiegel und Ceremoniale ein jeder hatt‘ sich zu richten!
Anno Uhui dreiundsechzig im Windmond die Burg wird geweihet.
Buko der Zweite, Hukebein, Weit erbauten die Heimstatt
(Buko jetzt Ritter und Marschall, zuvor Junker Nicki aus Budweis).
Ein Jahr danach schon erhoben zum Reych durch Allmutter Praga
feierte man mit Gepräng‘ die Sanktion im Wonnemond sechzig und
vier: als Nuntius Pragae fungierte Nirvana, der OÄ der
Mutter: von vieren Jungrittern erhoben am Schild uns’res Reyches
Allmutters Spruch er verkündet: „Ferrochalybbsia, Du neuestes
Kind im Schoße Uhus, zum Reych wirst hiemit sanktioniert im
Namen Uhus, des Oho und Aha, des Schirmers Schlaraffiae,
aufgenommen im Bund Allschlaraffia für ewige Zeytten!“

Alltag kehrt ein nun in Erzburgens Hallen, die Stahlburg später ge-
nannt, als die Burg An der Leuben, der Erzreichen, Erzburg getauft wird.
Freundschaft wie Kunst und Humor, schlaraffisches Leben gedeihet.
Kräftig erstarket das Reych und erfreut sich der strahlendsten Recken:
Immergrün, Blitz, Vicinal, noch Pikant und Buko der Zweite,
Judex, Desano, Poseidon, Dacapo und Weit von da draußen,
Hukebein, Bu-Ba-Be, Gatterich, Romeo, Edi der Junker,
einige nur der gar vielen, die damals dem Reyche gedienet,
die in Ahalla heute noch sippen, von uns hoch verehret!
Gründer Pikant scheidet aus und er zieht in die hohe Juvavia,
Blitz, Vicinal werden Oberschlaraffen für viele Jahrzehnte,
Geist sprüht der eine, Humor ist des anderen göttliche Gabe.
Stattliche dreißig und neun dero Sassen zählet des Reych nun.

Dann schlägt Oho grimmig zu: profane Bedrängnis erzwinget die
Schließung des Reychs. Es wird finster im Ybbstal, nicht lacht der Aha nicht
strahlt der Uhu. Und ein jeder verspürt nun: Weisheit ist’s nicht, die jetzt
herrscht, denn verblendet sind alle, es traut nicht der Freund
mehr dem Freunde.
Bald jedoch endet profan‘ Tyrannei und – oh Wunder – sogleich ver-
sammeln sich alle, die dürstend nach ihm Uhu haben Jahre gesucht.

Denn schon anno Uhui neunundachtzig ist wiedergeboren
Ferrochalybbsia, unbeugsam Fels im Meere Uhu, Ritter
Blitz war der Mentor der Wiedergeburt nimmermüde ermunternd die
Freunde am Bau eines neuen noch schöneren Reyches und sieh, es ge-
lang: Da die Alten die Keimzell‘ wurden der Jungen, das Fremde mit
Bodenständ’gem gemischt ward. Dabei wirkte einer wie keiner zu-
vor: denn der Hofnarr Meck-Meck brachte Nachwuchs zu Hauff, zwanzig
Patenkinder nannt er sein eigen, manch‘ heute noch sippen,
„uterus schlarafficus“ er genannt ward, als Mater genetrix
Ferrochalybbsiae soll in die Chronik für immer er eingeh’n. Auch
Bully der Revoluhuzzer von ihm der Schlaraffia gebor’n ward.
Anno Uhui zweiundneunzig gar dreizehn zu Rittern geschlagen –
Blitz, dem Fungierenden tat fast das Reychsschwert das schwere entgleiten.

Anno Uhui dreiundneunzig die heutige Burg wird bezogen.
Freysingburg hieß nun der Hort, den das neue Reych hat erbauet.
Griffig, Silvan, Kilovadl, Hihi, sowie Semi und Pelzebub
schafften geleitet von Buko dem Zweiten Uhus neue Heimstatt.
Ritter Desano weihte die Burg am fünften des Windmonds.
Farbenreich malte des Throntisches Front, der Kantzley und der Rostra.

Aus Vindobona ein Ritter nun kam und wird allhier sesshaft.
Zum Ceremonienmeister wird er erküret schon bald drauf:
Sproß der Martialische, welcher dem Reych so viel hat gegeben:
Hausgesetz Ferrochalybbsias ist, was er damals erdachte:
Reychsbann (die Hegung vor Schlaraffiaden, Profanes verbannt wird),
Einzug Aha’s, wozu Ritter Akustl die Töne gefext hat.
Allzu früh schied er von uns, der die Sippung wie keiner gewürzt hat.

Reychsquartett wurde gegründet anno Uhui fünfundneunzig:
Flötele, Meck-Meck, Hihi und Bitt-Bitt, wahre Meister des Sanges,
Meistergesang verströmten im Reych von Edi, dem Pilgrim ge-
leitet – ja Edi, jetzt Pilgrim, doch deshalb nicht minder von Wert für
Ferrochalybbsia, Zinkenmeister war er durch Jahre,
dichtet und spielt, musikalischer Herzschlag unseres Reyches, wird
nahezu hundert eh s‘ Clavicimbel für immer er schließt. Zum
Ehrenpilger und Ehrenschlaraffen das Reych ihn erkürt hat.
Damals schon fexte sein Burgknäpplein – heute Ritter Akustl –
das Schnorrlied neuerer Prägung, wo Bauts die Worte gereimt hat,
Ritter Sahiberl das Ferrochalybbsenlied (Worte von Immergrün), noch
heute zum Abschluss jeglicher Sippung wir frohgemut singen.

Alles was folgt ist schon praesens, Euch allen sehr wohl im Gedächtnis.
Euer schlaraffisches Leben ja ist es, Ihr habt es gestaltet.
Nicht ziemt es mir ,dem geringen, darüber noch Worte zu machen.
Enden doch will ich die Chronik zwei Sassen würdig gedenkend:
„BULLY, Ihr „Wille des Reyches“, zuerst seid am Schild mir erhoben.
Ihr seid für uns die Brücke zu Ferrochalybbsias Gründern.
Ihr seid für uns authentica vox in schlarafficis rebus.
Alt nur an Jahren doch jung im Gemüte erfreut ihr das Reych seit fast
vierzig der Jahre, darunter wohl dreißig und drei auf dem Throne.
Ehr’nritter Styriae, Großursipp‘, Meister des inneren Friedens:
Mehrer des Reyches darob seid genannt in der Chronik für immer!“

Abgesang lasst mich anstimmen nun, Coda zu Ende der Epos:
„Blitz, Euch Zierde Uhus, sei zum Abschluss besonders gedenket.
Ihr habt das Reych wie kein and’rer geformt, gelenkt und gestaltet.
Fünfundfünfzig der Jahrungen dientet Ihr unserem Bunde,
dreiunddreißig davon als Oberschlaraffe des Reyches.
Ehrenritter in elf befreundeten Reychen, den Basta
erster Klasse errungen und Großursippe geworden.
Ausritt auf Ausritt gereiht in die fernsten der Länder und Reyche,
Freundschaftsbande geknüpft, wie kein and’rer sie hat gebunden.
Heute kennt jeder Schlaraffe das Knappenhemd, unsere Rüstung.
Ansehen habt Ihr verschafft dem unscheinbar‘ Reych in den Bergen.
Zahllos sind Eure Verdienste um Reych und Schlaraffia im Ganzen.
Ferrochalybbsias Reychsschatz, so möcht ich Euch deshelb hier nennen.“

Gäb‘ es nicht Ritter wie Bully und Blitz, die ihr Leben dem Bund weih’n,
untergegangen wär‘ längst die Idee, die Praga kreiert hat,
und es verlohnte sich nicht, der Schlaraffia die Leier zu rühren.

Lulu.